Nach einer sehr langen Pause habe ich vorgestern endlich einmal wieder an meinem "Großprojekt Patchworkdecke" weitergearbeitet. Es soll eine Tagesdecke für unser Gästebett werden. Ich habe zwar schon viele kleinere Dinge genäht - Kissenbezüge, Vorhänge, Kleidungsstücke, Taschen etc. - aber noch nie etwas derartig Großes, Langwieriges und Kniffliges. Einen Plan, wie ich die Decke aussehen soll bzw. wie ich sie anfertigen möchte, habe ich mir überlegt - teils von Patchworkbüchern und -zeitschriften inspiriert, teils selbst ausgedacht. Ob das dann alles genau so klappt, wie ich es mir vorgestellt habe, wird sich zeigen. Bisher komme ich aber ganz gut voran. Es folgt also nun ein sehr ausführlicher, aber reich bebilderter Bericht über meine bisherige Schnipselarbeit :-)
Quadrate schneiden gehört nicht gerade zu meinen Lieblingsarbeitsschritten beim Patchworken, aber es ist nun mal ein notwendiges "Übel". Zum Glück hatte ich vorgestern schon welche vorbereitet. So fiel der Wiedereinstieg nach der langen Pause leichter. Als Nahtzugabe habe ich übrigens 0,75cm hinzugerechnet.
Eigentlich wollte ich alle Patches zuvor auch noch mit Zickzackstich säumen, doch gerade bei den gröberen Stoffen zog sich der Stoff immer zusammen. Deswegen habe ich mir das Säumen nun gespart.
Die Stoffe habe ich alle über das Internet bestellt. Sie sind von der Machart und dem Material alle ziemlich unterschiedlich. Von groben Polsterstoffen bis hin zu feinen Bekleidungsstoffe, von Baumwolle über Mischgewebe bis zu Polyester ist alles dabei. Wichtig war mir nur, dass sie irgendein rosa-rot-grünes Blumenmotiv auf weißem, grauem oder beigem Grund haben.
Hier ein Foto nach der Hälfte meines Tagwerks nach dem Wiedereinstieg. Den langen Streifen links im Bild, der nur teilweise zu sehen ist, hatte ich zuvor schon angefertigt.
Im Hintergrund könnt ihr ganz gut sehen, wie ich bei der Arbeit vorgegangen bin. Als aller erstes habe ich die unterschiedlichen Quadrate bunt gemischt vor mir so auf den Boden gelegt, wie sie später zusammengenäht werden sollen. Man sollte dabei möglichst zufällig vorgehen. Zwar habe ich schon darauf geachtet, dass nicht immer wieder zwei oder mehrere Quadrate des selben Stoffes nebeneinanderliegen, aber man sollte nicht zu viel planen. Zum Schluss ergibt gerade das erst vermeintliche Chaos ein besonders schönes Gesamtbild. Ich bin jedes Mal wieder erstaunt, wie völlig unterschiedliche Stoffe, die einzeln nebeneinandergelegt überhaupt nicht zusammenpassen, im Patchwork wunderbar harmonieren. Damit die unterschiedlichen Stoffe noch besser eine Einheit bilden können, ordne ich die Quadrate immer mit durchlaufender Fadenrichtung an (falls eine zu erkennen ist), in meinem Fall horizontal. Besonders bei groben, leinenartig gewebten Stoffen, wie ich sie unter anderem verwendet habe, ergibt dies einen schönen Effekt.
Nun aber wieder zurück zu den eigentlichen Arbeitsschritten. Zunächst habe ich immer 4 Quadrate in einer Reihe mit Stecknadeln zu Streifen verbunden. Die Anzahl ist jedoch abhängig von der Größe der Decke. Bei mir bot sich die Zahl "4" an, weil der Patchworkteil der Decke 16 Patches breit ist. Um den Überblick nicht zu verlieren bietet es sich deshalb an, das Ganze sowohl in Quer- als auch in Längsrichtung vierzuteilen, sodass man wieder Quadrate erhält, dazu aber später mehr.
Nach dem Aneinanderheften der einzelnen Patches empfiehlt es sich sehr z.B. immer die obere, linke Ecke eines jeden Streifens mit einer Stecknadel zu markieren. So kann man später nicht so leicht die Richtung, in der sie im Gesamtkunstwerk lagen, verwechseln.
Beim Setzen der übrigen Nadel ist selbstverständlich zuvor schon darauf zu achten, dass der Kopf beim Nähen immer zum Näher gewandt ist und die Naht an der rechten Kante gesetzt wird, also links der restliche Stoff liegt. Dadurch kann man beim Nähen die Nadel leicht herausziehen und muss den ganzen Stoff nicht unter dem Nähmaschinenarm "durchwursteln". Anschließend können die Viererstreifen Stück für Stück zusammengenäht werden. Ich habe bei meiner Decke immer erst alle Viererstreifen für eine Gesamtfläche von 4X16 Quadraten zusammengenäht. Das grenzt zwar an Fließbandarbeit, aber es spart Zeit, und außerdem: Patchworken hat sowieso sehr viel mit Akkordarbeit gemein ;-)
Auch wenn es nicht sonderlich viel Spaß macht, Fäden versäubern muss sein, besonders, wenn man wie in meinem Fall die Ränder der einzelnen Patches nicht gesäumt hat. Ich habe es mir angewöhnt nach jeder einzelnen Naht die Fäden sowohl am Nahtanfang als auch am -ende immer gleich mit einem dreifachen Knoten zu sichern und auf ca. einen 3/4cm Länge abzuschneiden. Erstens sind so die Fäden nicht mehr im Weg und die Gefahr, dass sie sich beim weiteren Nähen in der Maschine verheddern, gebannt. Zweitens ist es noch viel schlimmer ganz zum Schluss hunderte von Fäden versäubern zu müssen. Das macht dann wirklich keinen Spaß mehr! ;-)
Nach dem Fertigstellen eines jeden Streifens legt man diesen am besten wieder in der richtigen Anordnung zurück zwischen die bereits fertigen und noch nicht fertigen Viererstreifen. Hier hilft einem dann übrigens die schon erwähnte Stecknadel an der linken, oberen Ecke!
Nun können die Viererstreifen der Länge nach aneinandergeheftet werden. Dabei habe ich immer zwei Streifen (in der richtigen Richtung) rechts auf rechts übereinandergelegt und an den inneren beiden Quernähten begonnen...
... diese festzustecken. Es ist sehr, sehr wichtig, dass man hier ordentlich arbeitet. Wenn die Quernähte schon beim Aneinanderheften nicht genau aufeinanderliegen, ergibt sich später im Gesamtbild auch keine von Reihe zu Reihe durchgehende Naht.
Nach dem Fixieren aller Nahtstellen kann man auch dazwischen jeweils noch 1-2 Nadeln setzen.
Die Nadel, die ich vorher zum Markieren der oberen, linken Ecke verwendet habe, fällt dabei an dem einen Streifen weg. Im Bild ist sie gut zu sehen. Man kann sie jetzt einfach zum Zusammenheften "wiederverwerten". Zur Orientierung hat man ja immer noch die Nadel des anderen Viererstreifens, der weiterhin die obere, linke Ecke des nun 2X4 Patches messenden Gesamtstückes markiert.
Fertig zusammengeheftet sehen die zwei Streifen dann so aus...
... und so, wenn man sie auseinanderklappt und die rechte Seite oben liegt.
Als nächstes kann man entweder die Streifen zusammennähen, oder aber gleich den nächsten und daran wieder den übernächsten Streifen anheften, bis man wieder ein komplettes Quadrat aus 4X4 Patches erhält. Ich habe beide Varianten ausprobiert. Erst alles zusammenzuheften spart Zeit, kann allerdings auch ungenauer werden. Zwischen Zusammenheften und Nähen zu wechseln hat den Nachteil, dass man eben die Tätigkeit wechseln muss, was gleichzeitig aber auch ein Vorteil sein kann, weil es etwas abwechslungsreicher ist. Ich persönlich habe mich für letztere Variante entschieden. Der Einfachheit halber erkläre ich die nächsten Schritte aber trotzdem anhand der ersten Methode.
So sieht das gute Stück dann aus, wenn man 3 Streifen aneinandergeheftet hat.
Hier noch einmal die Vorgehensweise: Der nächste Streifen wird einfach immer wieder rechts auf rechts in der entsprechenden Richtung auf das vorherige Stück gelegt.
Dann kann aber endlich genäht werden.
Ein wenig knifflig hierbei sind die schon vorhandenen Quernähte, oder besser gesagt, die Nahtzugaben dieser Nähte. Damit es hier nicht ein großes Durcheinander gibt, sollte man darauf achten, dass die Zugaben zweier Teile auch beim Nähen immer in die entgegengesetzte Richtung zeigen und glatt anliegen - genauso, wie man diese zuvor umgebügelt hat. Manchmal verheddert sich nämlich das vorangehende Stückchen und klappt um.
Genau so sollte das Ergebnis dann aussehen. Näht man die Nahtzugabe nämlich im umgeklappten Zustand an, hat man plötzlich drei Lagen Stoff übereinanderliegen, was später in der fertigen Decke wie ein dicker Knubbel aussehen kann.
Nach dem Nähen sieht die rechte Seite des großen Quadrats schließlich so aus...
... und so die linke Seite. Jetzt müssen nur noch wieder die Nahtzugaben umgebügelt werden, und schon kann man sich an das nächste Quadrat machen.
Hier noch einmal ein Foto vom fertig gebügelten Zustand. Das Ganze ist dadurch deutlich flacher geworden.
Hat man alle großen Quadrate einer Reihe fertig gestellt, so kann man diese jeweils immer zwei und zwei zusammenheften, aneinandernähen und anschließend die beiden so enstandenen 8X4 großen Rechtecke mit den kurzen Seiten zusammenfügen. Die Arbeitsweise ist dabei dieselbe, wie zuvor bei den Viererstreifen. Man muss nur noch etwas genauer darauf achten, dass alles gerade aufeinanderliegt. Dabei nicht auf Details achten, sondern immer das Gesamtbild im Auge behalten! Es wird mit ziemlicher Sicherheit das ein odere andere Mal passieren, dass die Nähte irgendwo nicht ganz zusammenpassen. Das macht aber meiner Meinung auch nicht wirklich viel, solange man bei der nächsten Naht das Ganze wieder etwas ausgleicht. Bei solch einem bunten Muster fallen kleine Unregelmäßigkeiten nur bei sehr genauem Hinsehen auf. Wenn alle Nähte ganz exakt ineinander übergehen, die gesamte Decke zum Schluss aber auf der einen Seite 10cm länger ist, als auf der anderen, ist das viel gravierender. Und letztendlich ist es doch immer noch Handarbeit, und das darf man, wie ich finde, auch sehen! :-)
Je länger die Nähte werden, desto schwieriger wird es die Teile aneinanderzufügen.
Doch mit ein bisschen Fingerspitzengefühl ist es machbar. Im Zweifelsfall ist es auch mal ganz ratsam sich vor dem Zusammennähen einen Schritt zurückzutreten und sich das Ganze noch einmal etwas mehr aus der Ferne anzusehen. Was im Leben funktioniert, schadet ganz sicher auch nicht beim Nähen ;-)
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Eigentlich wollte ich alle Patches zuvor auch noch mit Zickzackstich säumen, doch gerade bei den gröberen Stoffen zog sich der Stoff immer zusammen. Deswegen habe ich mir das Säumen nun gespart.
Die Stoffe habe ich alle über das Internet bestellt. Sie sind von der Machart und dem Material alle ziemlich unterschiedlich. Von groben Polsterstoffen bis hin zu feinen Bekleidungsstoffe, von Baumwolle über Mischgewebe bis zu Polyester ist alles dabei. Wichtig war mir nur, dass sie irgendein rosa-rot-grünes Blumenmotiv auf weißem, grauem oder beigem Grund haben.
Im Hintergrund könnt ihr ganz gut sehen, wie ich bei der Arbeit vorgegangen bin. Als aller erstes habe ich die unterschiedlichen Quadrate bunt gemischt vor mir so auf den Boden gelegt, wie sie später zusammengenäht werden sollen. Man sollte dabei möglichst zufällig vorgehen. Zwar habe ich schon darauf geachtet, dass nicht immer wieder zwei oder mehrere Quadrate des selben Stoffes nebeneinanderliegen, aber man sollte nicht zu viel planen. Zum Schluss ergibt gerade das erst vermeintliche Chaos ein besonders schönes Gesamtbild. Ich bin jedes Mal wieder erstaunt, wie völlig unterschiedliche Stoffe, die einzeln nebeneinandergelegt überhaupt nicht zusammenpassen, im Patchwork wunderbar harmonieren. Damit die unterschiedlichen Stoffe noch besser eine Einheit bilden können, ordne ich die Quadrate immer mit durchlaufender Fadenrichtung an (falls eine zu erkennen ist), in meinem Fall horizontal. Besonders bei groben, leinenartig gewebten Stoffen, wie ich sie unter anderem verwendet habe, ergibt dies einen schönen Effekt.
Nun aber wieder zurück zu den eigentlichen Arbeitsschritten. Zunächst habe ich immer 4 Quadrate in einer Reihe mit Stecknadeln zu Streifen verbunden. Die Anzahl ist jedoch abhängig von der Größe der Decke. Bei mir bot sich die Zahl "4" an, weil der Patchworkteil der Decke 16 Patches breit ist. Um den Überblick nicht zu verlieren bietet es sich deshalb an, das Ganze sowohl in Quer- als auch in Längsrichtung vierzuteilen, sodass man wieder Quadrate erhält, dazu aber später mehr.
Beim Setzen der übrigen Nadel ist selbstverständlich zuvor schon darauf zu achten, dass der Kopf beim Nähen immer zum Näher gewandt ist und die Naht an der rechten Kante gesetzt wird, also links der restliche Stoff liegt. Dadurch kann man beim Nähen die Nadel leicht herausziehen und muss den ganzen Stoff nicht unter dem Nähmaschinenarm "durchwursteln". Anschließend können die Viererstreifen Stück für Stück zusammengenäht werden. Ich habe bei meiner Decke immer erst alle Viererstreifen für eine Gesamtfläche von 4X16 Quadraten zusammengenäht. Das grenzt zwar an Fließbandarbeit, aber es spart Zeit, und außerdem: Patchworken hat sowieso sehr viel mit Akkordarbeit gemein ;-)
Auch wenn es nicht sonderlich viel Spaß macht, Fäden versäubern muss sein, besonders, wenn man wie in meinem Fall die Ränder der einzelnen Patches nicht gesäumt hat. Ich habe es mir angewöhnt nach jeder einzelnen Naht die Fäden sowohl am Nahtanfang als auch am -ende immer gleich mit einem dreifachen Knoten zu sichern und auf ca. einen 3/4cm Länge abzuschneiden. Erstens sind so die Fäden nicht mehr im Weg und die Gefahr, dass sie sich beim weiteren Nähen in der Maschine verheddern, gebannt. Zweitens ist es noch viel schlimmer ganz zum Schluss hunderte von Fäden versäubern zu müssen. Das macht dann wirklich keinen Spaß mehr! ;-)
Nach dem Fertigstellen eines jeden Streifens legt man diesen am besten wieder in der richtigen Anordnung zurück zwischen die bereits fertigen und noch nicht fertigen Viererstreifen. Hier hilft einem dann übrigens die schon erwähnte Stecknadel an der linken, oberen Ecke!
Wenn alle Streifen fertig sind, die man sich für's Erste vorgenommen hat, geht es ans Bügeln. Beim Aufheizen des Eisens bitte darauf achten, was der empfindlichste Stoff maximal an Hitze aushält.
Das Foto links ist zwar schon von einem späteren Arbeitsschritt, aber es zeigt gut, wie man beim Bügeln vorgeht. Nach dem Bügeln der linken Seite kann man das Ganze auch noch einmal vorsichtig von rechts Bügeln.
Nach dem Fixieren aller Nahtstellen kann man auch dazwischen jeweils noch 1-2 Nadeln setzen.
Die Nadel, die ich vorher zum Markieren der oberen, linken Ecke verwendet habe, fällt dabei an dem einen Streifen weg. Im Bild ist sie gut zu sehen. Man kann sie jetzt einfach zum Zusammenheften "wiederverwerten". Zur Orientierung hat man ja immer noch die Nadel des anderen Viererstreifens, der weiterhin die obere, linke Ecke des nun 2X4 Patches messenden Gesamtstückes markiert.
Als nächstes kann man entweder die Streifen zusammennähen, oder aber gleich den nächsten und daran wieder den übernächsten Streifen anheften, bis man wieder ein komplettes Quadrat aus 4X4 Patches erhält. Ich habe beide Varianten ausprobiert. Erst alles zusammenzuheften spart Zeit, kann allerdings auch ungenauer werden. Zwischen Zusammenheften und Nähen zu wechseln hat den Nachteil, dass man eben die Tätigkeit wechseln muss, was gleichzeitig aber auch ein Vorteil sein kann, weil es etwas abwechslungsreicher ist. Ich persönlich habe mich für letztere Variante entschieden. Der Einfachheit halber erkläre ich die nächsten Schritte aber trotzdem anhand der ersten Methode.
So sieht das gute Stück dann aus, wenn man 3 Streifen aneinandergeheftet hat.
Hier noch einmal die Vorgehensweise: Der nächste Streifen wird einfach immer wieder rechts auf rechts in der entsprechenden Richtung auf das vorherige Stück gelegt.
Dann kann aber endlich genäht werden.
Genau so sollte das Ergebnis dann aussehen. Näht man die Nahtzugabe nämlich im umgeklappten Zustand an, hat man plötzlich drei Lagen Stoff übereinanderliegen, was später in der fertigen Decke wie ein dicker Knubbel aussehen kann.
Je länger die Nähte werden, desto schwieriger wird es die Teile aneinanderzufügen.
Doch mit ein bisschen Fingerspitzengefühl ist es machbar. Im Zweifelsfall ist es auch mal ganz ratsam sich vor dem Zusammennähen einen Schritt zurückzutreten und sich das Ganze noch einmal etwas mehr aus der Ferne anzusehen. Was im Leben funktioniert, schadet ganz sicher auch nicht beim Nähen ;-)
Bevor ich jetzt aber ins Philosophieren abdrifte, hier nun endlich mein bisheriges Zwischenergebnis.
Das war's erst mal soweit. Selbstverständlich werde ich euch über dieses "Großprojekt" weiter auf dem Laufenden halten. Und ich mach mich jetzt erst mal wieder an die Arbeit. :-)
Liebe Grüße,